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Entweder es brennt oder es dauert
Uraufführung von Christine Frei
Das Absurde ist ein Zwiespalt, Welt und Weltbild passen nicht zusammen. Heißt dies, selbst in der tragischen Erschütterung noch lachen zu können? Wir überwinden das Absurde durch menschliche Wärme. Doch in einer kalten Gesellschaft brennen wir aus. Das Geschäft mit der Not ist ein makabres Spiel. Michael Worsch
Das Burnout-Reha-Zentrum "Heiteres Sonnengeflecht" wurde über Nacht mit einem Obdachlosenheim fusioniert, mit dem Ziel neue „sinnstiftende“ Synergien zu bilden. Die Begeisterung der Reha-PatientInnen hält sich freilich in Grenzen. Durch die Fusionierung geraten Perspektiven und Optionen der PatientInnen aus ihrem täglich so mühevoll herbeivisualisierten Gefüge. Ausgerechnet am Tag der Fusionierung werden Hanna, eine ehemals gefragte wie gefürchtete Rationalisierungsmanagerin und der Rund-um-die-Uhr-Systemadministrator
Kurt, in die Klinik aufgenommen und prompt für Obdachlose gehalten. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Der abgetakelte Ex-Politiker Fritz übernimmt die "Leitung"‘ des "Heiteren Sonnengeflechtes"‘, indem er die übereifrige Synergiemanagerin Franziska Flott aus dem Sattel hievt.
Premiere am Samstag, 27. September 2014 um 20 Uhr
Weitere Vorstellungen jeweils Freitag, Samstag und Sonntag am 03., 04., 05., 10., 11., 12., 17., 18. Und 19. Oktober 2014, jeweils um 20 Uhr
Es spielen: Bernadette Ganahl, Therese Hofmann, Irina Kapavik, Andrea Kofler, Margit Künzler, Gertraud Mair, Elisabeth Mayr, Andrea Praxmarer, Verena Rosenauer, Michaela Schalk, Maria Steppan, Lisi Tusch, Ingrid Wariwoda-Haas;
Ossi Nairz, Markus Pinter, Christoph Steinbacher, Christoph Stoll, Franz Sulzenbacher, Dominik Unterthiner
Regie und Bühne: Michael Worsch Kostüme: Veronika Stemberger
Regieassistenz: Magdalena Bauhofer
Hospitanzen: Mirjam Bauer und Gioia Osthoff
Licht und Ton: Melanie Moik Bühnenbau: Robert Simmerle und Oswald Nairz
Öffentlichkeitsarbeit: Christoph Tauber
Dr. Michael Worsch - Regisseur, Autor, Psychologe, Psychotherapeut
Schauspielchef am Salzburger Landestheater 1994 – 2004. Inszenierungen, u.a. Uraufführungen von Rolf Hochhuth, Felix Mitterer und eigener Texte seit 1985.
Lehraufträge im Laufe der Zeit an der Uni Innsbruck, FH Dornbirn, PH Feldkirch, Theaterakademie Burghausen, Hochschule Mozarteum, für multimediale Kunsttherapie beim ÖAGG in Wien, Schauspielschule.Innsbruck –
Aktuell Leiter der Bildungswerkstatt für Lebenskunst am Gesundheitsgut Bad Gleichenberg
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Start des Westbahntheaters in die Theatersaison
Das Innsbrucker Westbahntheater startet in die Theatersaison mit der Uraufführung von „Entweder es brennt oder es dauert“ von Christine Frei. Das Auftragswerk des Westbahntheaters zeigt die philosophische Diskussion zwischen dem katholischen Kardinal Franz König und dem existentialistischen Philosophen Albert Camus an Hand der Darstellung des hochaktuellem Themas des „Burn Out“. Inszeniert wird das Stück von Michael Worsch, selbst Leiter der Bildungswerkstatt am Gesundheitsgut Bad Gleichenberg, der dort täglich mit Burn Out-Patienten zu tun hat. Uraufgeführt wird das Stück am Samstag, 27. September 2014 um 20 Uhr im Westbahntheater.
Die Autorin Christine frei verleiht den Denkfiguren Albert Camus und Kardinal Franz König ein Gedankenspiel. Theater ist die Verkörperung dieses Gedankenspiels. Im Stück diskutieren die beiden über Sinnstiftung aus der Warte des Katholizismus (Gottes Vorsehung) und des Existenzialismus á la Camus (Sysiphos-Mythos). Für beide besteht „Die Liebe zur Aufgabe“ als sinnbildender Faktor. Die übertriebene Liebe zur Aufgabe fördert jedoch eine Disposition zum Burnout.
Regisseur Michael Worsch zeigt in der Inszenierung die Mediengesellschaft als neue Religionsgemeinschaft, in der nicht Fakten zählen, sondern medial aufbereitete Sensationen. Auf Grund der Überlastung mit Informationen können wir diese nicht mehr sichten und reflektieren, sondern sind gezwungen, die Nachrichten zu glauben. Wir haben nicht mehr die Zeit, die Meinungsbildung und die damit einhergehende Vermarktung von Geschäftsstrategien kritisch zu hinterfragen. Insofern zeigen sich Passagen der Inszenierung als "Show-Acts" anlässlich der Vermarktungs-Epidemie Burnout.
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